Besonders einfühlsam, empfindlich, schreckhaft, schüchtern oder auch extrovertiert, kritikempfindlich, überdreht, ruhebedürftig, perfektionistisch, gefühlsstark...
All das können Anzeichen dafür sein, dass ein Mensch hochsensibel ist. Was bedeutet das aber eigentlich genau?
Menschen nehmen Reize von außen, also Geräusche, Lärm, Licht, Farben, Gerüche, Stimmungen, also alles was uns umgibt, verschieden stark wahr. Unser Gehirn kann starke Reize filtern und schwache Reize verstärken, je nach Situation und Notwendigkeit. Ein Beispiel: Wir möchten über eine verkehrsreiche Straße gehen und konzentrierten uns auf die Autos, die von beiden Seiten kommen. Gleichzeitig blendet unser Gehirn aus, dass im Hintergrund ein Rasenmäher Lärm macht, ein Skateboarder auf dem Gehsteig unterwegs ist oder Kinder auf einem Spielplatz laut sind. Der Sinn dieses Filterns ist es, dass wir uns auf die Straße konzentrieren können und so unfallfrei auf die andere Seite gelangen.
Ein hochsensibler Mensch nimmt alle diese Reize (fast) gleich stark wahr.
Zusätzlich würde ihm noch auffallen, dass sich gerade ein Gewitter zusammenbraut, auf der anderen Straßenseite eine Amsel am Zaun sitzt und das Etikett seines T-Shirts ihn gerade am Nacken kitzelt.
Die Filter in seinem Kopf sind nicht so stark, wie bei nichthochsensiblen Menschen, deswegen gelangen alle diese Reize ungebremst in seinen Kopf. Sein Gehirn hat also viel mehr Eindrücke zu verarbeiten. Das macht die Situation von vorhin, also das Straße überqueren, für ihn sehr anstrengend.
Durch diese vielen Reize, die ungefiltert aufgenommen werden, ist ein hochsensibler Mensch schnell überreizt. Sein Gehirn hat viel mehr zu verarbeiten, als das bei nicht hochsensiblen Menschen der Fall ist. Diese übermäßige Gehirntätigkeit ist mittlerweile wissenschaftlich erforscht und bestätigt. Mittels Messungen von Gehirnströmungen durch medizinische Geräte lassen sich diese vermehrten Aktivitäten auch sichtbar machen.
Diese vielen Reize müssen verarbeitet, sortiert und eingegeordnet werden. Das braucht Zeit und Ruhe. Hochsensible Menschen brauchen deshalb mehr Auszeiten, mehr Rückzug und profitieren sehr von Meditations- und Entspannungstechniken.
Wenn Dir all das bekannt vorkommt, dann könnte Hochsensiblität der Grund für so manche Alltagsschwierigkeiten sein. Ob dem so ist, lässt sich durch eine Beratung und Testung feststellen.